Was die Großen von den Kleinen lernen können

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen wächst – aber sehr langsam. Das untermauert eine aktuelle Studie: Über alle Unternehmensgrößen hinweg ist demzufolge die Quote von Frauen im Top- und Mittelmanagement von 20 Prozent im Jahre 2011 über 20,3 Prozent (2012) auf aktuell 21 Prozent gestiegen. Vor sieben Jahren waren es im Vergleich dazu nur 14,4 Prozent. Dabei gibt es allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Unternehmensgrößen: In den mittleren Unternehmen stieg der Frauenanteil im Top- und Mittelmanagement auf 21,7 Prozent, in den kleinen sogar auf 22 Prozent. In Großunternehmen sind dagegen nur 16,4 Prozent Frauen auf diesen Managementebenen vertreten. Das sind die Ergebnisse der Studie "Frauen im Management 2013", für die der Wirtschaftsinformationsdienstleister Bisnode in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück die berufliche Position von Frauen in 260.000 Unternehmen näher untersucht hat.
Frauenanteil im Mittelmanagement steigt deutlich
Die Studie betrachtet auch den Frauenanteil in Top- und Mittelmanagement separat. Dabei zeigt sich, dass nach wie vor der Anteil von Topmanagerinnen gering ist: Nur insgesamt 11,2 Prozent der obersten Führungspositionen in deutschen Unternehmen sind demnach von Frauen besetzt. Deren Anteil wächst nur langsam; innerhalb von sieben Jahren sind es knapp drei Prozent mehr geworden. Im Mittelmanagement gibt es dagegen einen deutlich positiveren Anstieg: Hier liegt die Quote aktuell bei 29,9 Prozent. Über die letzten sieben Jahre ist sie damit um neun Prozent gewachsen.
Auch bei der Topmanagement-Quote unterscheiden die Studienautoren nach der Größe der Unternehmen. Dabei können die Kleinen wiederum punkten: Den Studienergebnissen zufolge beschäftigen sie 12,6 Prozent Frauen im Topmanagement; bei den mittleren Unternehmen sind es immerhin 10,3 Prozent. Die Großunternehmen liegen erneut hinten: Hier gibt es nur 6,3 Prozent Spitzenmanagerinnen. Die Autoren sehen die Gründe für den höheren Frauenanteil in den KMU darin, dass diese Firmen oft inhabergeführt sind und den Frauen mit ihren flachen Hierarchien einen direkteren Zugang zu Führungspositionen bieten könnten. Zudem würden die Strukturen dieser Unternehmen erlauben, flexibler auf individuelle Erfordernisse einzugehen.
Nicht genügend Nachwuchs
Eine aktuelle Untersuchung der Hay Group, über die das Personalmagazin in Ausgabe 11/2013 berichtet, kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass Frauen auf oberster Führungsebene unterrepräsentiert sind. Die Managementberater, die für die Untersuchung 85.000 Datensätzen analysiert haben, gehen von einem noch geringeren Frauenanteil im Topmanagement von unter zehn Prozent aus. Grund dafür sei, dass der Nachwuchs auf den darunterliegenden Führungsebenen noch nicht ausreiche. Frauenquoten von mehr als zehn Prozent für Vorstands- und Geschäftsführerfunktionen seien deshalb mittelfristig nicht realistisch. Hinzu kommt, dass der Frauenanteil in den unterschiedlichen Branchen und Tätigkeitsbereichen ebenfalls stark variiert: Während sich HR zum Beispiel um den weiblichen Führungsnachwuchs bei 47 Prozent Frauenanteil weniger Sorgen machen muss, sollte bei den Verantwortlichen im Ingenieurswesen bei nur sieben Prozent Frauen die Förderung des weiblichen Führungsnachwuchses eine größere Rolle spielen. Die Autoren von der Hay Group empfehlen also, mehr junge Frauen für das Studium der MINT-Fächer zu begeistern und die unteren Führungsebenen mit hinreichend vielen Frauen auszustatten.
Den kompletten Artikel "Ohne Fundament keine Spitze" der Gastautoren Thomas Haussmann, Nora Gruhle und Niyazi Akin von der Hay Group lesen Sie in Ausgabe 11/2013 des Personalmagazins.
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